Die typischen Verletzungen beim Tennis
Tennis ist eine vergleichsweise sichere Sportart. Mit gerade einmal 0,08 Verletzungen pro 1.000 Spielstunden liegt das Verletzungsrisiko dem Sportmedizinischen Institut der Universität Leipzig zufolge deutlich unter dem anderer Disziplinen, wie etwa Radfahren (0,2/1.000 Spielstunden) oder Fußball (0,5/1.000 Spielstunden). Dennoch werden durch schnelle Sprints und abrupte Richtungswechsel Muskeln und Gelenke stark beansprucht. die häufigsten verletzungen stellen wir dir in unserem neuen artikel einmal vor !
Wer sich beispielsweise nicht richtig aufwärmt und dehnt, sich eine falsche Schlagtechnik angeeignet hat oder mit einem zu schweren Tennisschläger spielt, riskiert akute Verletzungen und im schlimmsten Falle gar chronische Beschwerden. Jüngere Spieler sind eher von akuten Schmerzen und Problemen betroffen, Ältere hingegen leiden häufiger unter chronischen Erkrankungen. Chronische Schmerzen treten vor allem im Bereich der Schulter, der Wirbelsäule und des Ellenbogens (Stichwort Tennisarm) auf sowie im Handgelenk. Akute Verletzungen betreffen insbesondere Knie- und Sprunggelenke. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die typischen Verletzungen bei Tennisspielern und wie sich das Verletzungsrisiko minimieren lässt.
Knie- und Sprunggelenk
Die häufigste Verletzungsursache beim Tennis sind schnelle Starts und Stops sowie Drehbewegungen und Ausrutschen. Mehr als die Hälfte aller Verletzungen in diesem Sport sind darauf zurückzuführen. Der Belag spielt dabei eine wichtige Rolle. Auf Sand sind die Rutschphasen länger, auf dem Hartplatz eher kurz. Viele Verletzungen passieren auch durch Einwirkung des Schlägers oder indem man auf den Ball tritt und dabei umknickt. In all diesen Fällen sind vor allem zwei Regionen des Körpers betroffen: Das Knie und das Sprunggelenk. Es kommt in erster Linie zu Verrenkungen und Verstauchungen, nicht ganz so häufig zu sehr schmerzhaften Bänderrissen. Schnelle Läufe über den Tennisplatz können zu Muskelzerrungen führen, die sich sehr schmerzhaft gestalten können. Besonders gefährdet ist die Wade. Durch abrupte Sprint- und Sprungbewegungen kann es zu Rissen im Muskel oder der Achillessehne kommen, die sich durch einen jähen, intensiven Schmerz in der Wade bemerkbar machen. Mediziner sprechen hierbei von einem Tennisbein.
Prellungen, Blutergüsse, Brüche
Beim Tennis wird der Ball mitunter sehr hart und schnell gespielt. Steht dann ein Spieler im Weg, kann es zu unschönen, gar schweren Verletzungen kommen und sehr schmerzhaft werden. Blutergüsse, Prellungen und Schürfwunden sind, insbesondere bei Spielen mit hoher Intensität, keine Seltenheit. Bei Hechtsprüngen und riskanten Schlägen kann es gelegentlich sogar zu Knochenbrüchen kommen. Glücklicherweise sind solche Verletzungen beim Tennis aber eher selten.
Schulter und Ellenbogen
Der Schulter- und Ellenbogenbereich ist eher selten von akuten Verletzungen betroffen. Aufgrund von Überlastung oder Fehlbelastungen kann es in diesen Körperregionen aber zu chronischen Schmerzen kommen, dem berühmten Tennisarm oder der sogenannten Tennisschulter. Hauptursache für Schulterbeschwerden ist eine ungleichmäßig ausgebildete Muskulatur aufgrund einseitiger Belastung. Hiervon sind vor allem Kinder und Jugendliche betroffen. Die einseitige Belastung führt zu bleibenden Veränderungen im Bewegungsapparat, wie etwa größere Knochen und eine stärkere Muskulatur sowie lockere Bänder und Gelenkkapseln. Dadurch steht die Schulter tiefer, was den Arm relativ verlängert. Im schlimmsten Falle führt das dann zu einer seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule, auch Skoliose genannt. Um den Schlägen die gewünschte Wucht zu verleihen, wird die Schulter beim Tennis bewusst extrem abgespreizt und überdehnt. Das kann zu Teilrissen der Sehnen führen und die Schulter langfristig instabil machen. Die häufigste Überlastungsfolge ist allerdings der Tennisarm oder Tennisellenbogen. Beim Tennis wird der Arm ständig wiederholten mechanischen Stoß- und Vibrationsbelastungen ausgesetzt. Vor allem beim Rückhandspiel werden die Streckmuskeln und der Sehnenansatz am Ellenbogen stark beansprucht und belastet. Wenn dann noch eine fehlerhafte Schlagtechnik oder ein zu schwerer, zu hart besaiteter Tennisschläger hinzukommen, steigt das Risiko, einen Tennisarm zu entwickeln enorm an.
Hand und Handgelenk
Das Handgelenk wird beim Tennis so stark beansprucht wie bei keiner anderen Sportart. Die falsche Vor- oder Rückhandtechnik kann zu Schädigungen und Entzündungen der Sehnen und Sehnenscheiden führen und chronische Schmerzen hervorrufen. Zu akuten Verletzungen in dem Bereich kommt es eher selten. Wenn beispielsweise das Handgelenk beim Return umknickt, kann der Spieler sich eine Bänderdehnung oder Verstauchung zuziehen, in ganz seltenen Fällen sogar einen Sehnenriss.
Wirbelsäule
Beim Tennis wird der Körper asymmetrisch bewegt, woraus sich ohne entsprechende ausgleichende Übungen muskuläre Dysbalancen ergeben können, die mitunter degenerative Veränderungen der Bandscheiben hervorrufen. Die für das Tennis typischen hohen Beschleunigungen, etwa beim Aufschlag oder Schmetterball, können akute Verletzungen der Rückenmuskulatur verursachen.
Tenniszehe
Die Tenniszehe ist eine sportartübergreifende Verletzung des Nagelbetts, die auch Tennisspieler betreffen kann. Bei wiederholten Stauchungen des Zehennagels gegen den Schuh, etwa wegen Überlänge oder zu engem Schuhwerk, kann es zu sehr schmerzhaften Einblutungen in das Nagelbett kommen. Ausgelöst werden die Stauchungen durch abrupte Bremsbewegungen, wie sie für das Tennis typisch sind.
Tennisverletzungen vorbeugen
Die meisten Verletzungen entstehen, wenn Gelenke, Bänder und Muskulatur noch kalt sind und plötzlich schnellen, abrupten Bewegungen und Richtungswechseln ausgesetzt werden. Daher gehört ein vernünftiges Aufwärm- und Dehnprogramm zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen beim Tennis. Vor jedem Match sollten die Spieler sich unbedingt einige Minuten aufwärmen und dehnen, um Bänder und Muskeln geschmeidig zu machen und auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Einem Tennisarm lässt sich durch bestimmte physiotherapeutische Übungen eine verbesserte Schlagtechnik vorbeugen. Beim Rückhandschlag sollte das Handgelenk nicht gebeugt werden und die Schlagbewegung mit durchgestrecktem Handgelenk aus Arm und Schulter heraus erfolgen. Der Tennisschläger sollte weder zu straff noch zu locker gespannt sein und die Griffstärke auf die Handgröße abgestimmt sein. Generell ist es wichtig, regelmäßig an einer sauberen Schlagtechnik zu arbeiten sowie die Bewegungsabläufe immer wieder erneut einzuüben und gegebenenfalls zu korrigieren. Muskulären Dysbalancen beugt man am besten mit ausgleichenden Kräftigungsübungen vor.
Müdigkeit macht verletzungsanfällig
Mit zunehmender Müdigkeit und Erschöpfung steigt das Verletzungsrisiko enorm. Die Körpersignale und Anzeichen für Müdigkeit sollte daher jeder Spieler sehr ernst nehmen und ein Match oder das Training lieber vorzeitig beenden, als auf Teufel komm raus weiterzumachen. Sonst kann das Spiel im schlimmsten Fall auch im Lazarett enden statt im Clubheim. Um den Zeitpunkt der Erschöpfung immer weiter hinaus zu schieben, bietet es sich an, zusätzlich zum Tennistraining Ausdauersport in den sportlichen Alltag zu integrieren. Radfahren, Laufen oder Schwimmen zum Beispiel sind dafür sehr gut geeignet, denn diese Disziplinen beanspruchen die Muskulatur gleichmäßig und strapazieren Bänder und Gelenke kaum.
Ganz wichtig: Ausreichend trinken und – vor allem bei längeren Matches – essen, um dem Körper die verlorene Energie zurückzugeben. Infekte und Verletzungen sollten konsequent ausgeheilt werden, bevor es wieder raus auf den Tennisplatz geht.
Autor: Nils Reuter
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