Wie wählt man die richtige Tennissaite?

Naturdarmsaiten, auch bekannt als Natural Gut Saiten, werden aus den Därmen von Kühen hergestellt. Bezüglich Elastizität, Ballgefühl, Spannungskonstanz und Armschonung sind sie nach wie vor unübertroffen, weshalb Naturdarmsaiten bis heute die bevorzugte Wahl der Profis sind. Durch ihre Eigenelastizität sind sie in der Lage, den beim Auftreffen des Balls auf das Saitenbett entstehenden Aufprallschock, aus dem im Tennis viele Armprobleme resultieren, optimal zu absorbieren! Somit sind Darmsaiten das Nonplusultra in Sachen Spielkomfort und Armschonung!

Um Naturdarmsaiten möglichst nahe zu kommen, werden Multifilamentsaiten aus vielen Einzelfasern (Microfilamente), die aus den verschiedensten Materialien bestehen können, verdrillt und mit einem widerstandsfähigen Material ummantelt. Sie sind sehr elastisch, bieten viel Ballgefühl und eine gute Kombination aus Power und Kontrolle. Außerdem sind diese Saiten sehr armschonend und spannungsstabil. Aufgrund ihrer Witterungsunempfindlichkeit und des in der Regel günstigeren Preises sind Multifilamentsaiten im Vergleich zu Naturdarmsaiten eine gute Alternative für den komfortorientierten Tennisspieler.

Nylonsaiten bestehen aus einem monofilen Einzelkern aus Nylon, welcher sehr gute dynamische Eigenschaften hat. Der Kern wird mit verschiedenartigen Ummantelungen umwickelt. Spielverhalten und Spannungsstabilität der Saite sind je nach Hersteller und Modell abhängig vom Material und der Art der Umwicklung.
Die Nylonsaite ist die klassische Allroundsaite und somit der am häufigsten verwendete Saitentyp. Aufgrund der guten Spannungskonstanz und des attraktiven Preis-Leistungsverhältnisses ist sie die optimale Saite für Club- und Allroundspieler.

Polyestersaiten bestehen aus einem einzelnen Polyesterstrang (Monofilament). Im Vergleich zu Multifilament- und Nylonsaiten sind sie deutlich länger haltbar. Da Polyester eine hohe Steifigkeit aufweist, haben diese Saiten eine sehr geringe Eigenelastizität und vermitteln somit ein sehr „knackiges, kontrolliertes“ Spielgefühl.
Was man bei der Wahl von Polyestersaiten beachten sollte ist, dass diese Saitenart aufgrund ihrer geringen Eigenelastizität sehr schnell ihre dynamische Spannung verliert. Je nach Saitenmodell beträgt die maximale Spielbarkeit 5-6 Stunden.
Die Hersteller betreiben einen zunehmenden Aufwand, um Monofilament-Saiten mit verbesserten Eigenschaften zu entwickeln und die fehlende Elastizität und Spannungsstabilität zu beseitigen. Diesen Co-Polyestersaiten, die praktisch jeder Hersteller inzwischen anbietet, werden verschiedene Zusatzstoffe wie PEEK, Kohlenstofffasern und Metalle beigemischt, um die Spieleigenschaften zu modifizieren.
Die geringe dynamische Oberflächenspannung des Saitenbetts absorbiert den beim Auftreffen des Balls auf das Saitenbett entstehenden Aufprallschock nur wenig und erfordert daher eine sehr schnelle Zuschlagbewegung, eine gute Technik und eine gut trainierte Muskulatur. Aus diesem Grund sind Polyestersaiten für Kinder und Jugendliche nicht zu empfehlen!

Als Hybridsaiten bezeichnet man eine Kombination aus unterschiedlichen Saiten, die eine für die Längs- und die andere für die Quersaiten. Die Kombinationsmöglichkeiten sind dabei nahezu unbegrenzt und hängen von den individuellen Vorlieben des einzelnen Tennisspielers ab. Im Idealfall ergänzen sich die unterschiedlichen Saiten so, dass jeweils ihre besten Eigenschaften zum Vorschein kommen. Eine beliebte Variante ist beispielsweise die Kombination aus einer haltbaren Saite und einer, die viel Gefühl zulässt. Da bei einheitlichen Bespannungen meist die Längssaite reißt, weil sie sich stärker bewegt als die Quersaite und sich quasi an ihr kaputtreibt, verwendet man bei Hybridsaiten häufig eine haltbarere Saite als Längssaite. Für die Querbespannung wird oft eine elastische Multifilamentsaite oder auch eine Naturdarmsaite verwendet, um viel Ballgefühl zu erzeugen.